Trainingszeit-Konzept

Nach sorgfältiger Planung wird die bisherige Lern- und Hausaufgabenzeit durch die sogenannte Trainingszeit ersetzt. Diese wird für alle Jahrgänge verbindlich im Stundenplan verankert, so dass tägliche Hausaufgaben, deren Betreuung und Kontrolle zukünftig entfallen.

Für die Hausaufgaben gelten in der BASS u.a. folgende Kriterien:
Hausaufgaben sollen die individuelle Förderung unterstützen. Sie können dazu dienen, das im Unterricht Erarbeitete einzuprägen, einzuüben und anzuwenden. Sie müssen aus dem Unterricht erwachsen und wieder zu ihm führen, in ihrem Schwierigkeitsgrad und Umfang die Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und Neigungen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen und von diesen selbstständig … erledigt werden können. (BASS-Auszug, Stand 01.06.2015)

In der öffentlichen Diskussion gibt es hierzu unterschiedliche Bewertungen. So kommen verschiedene Studien zu dem Schluss, dass Hausaufgaben sehr oft zusätzlich Stress und Belastung für Kinder und Eltern bedeuten, wenn beispielsweise beide Elternteile arbeiten und wenig Zeit zur Verfügung steht. Außerdem agieren Kinder im häuslichen Umfeld häufig weniger selbstständig als in der Schule. Hinzu kommt, dass aufgrund unterschiedlicher Lebensumstände nicht alle Kinder über die gleichen Ressourcen und damit gleichen Lernchancen verfügen. Aus Sicht der Lehrenden beanspruchen Hausaufgaben zudem wertvolle Zeit im Unterricht, indem sie regelmäßig kontrolliert werden müssen. Aus diesen Gründen stellen auch wir die Effektivität von Hausaufgaben erheblich in Frage und halten sie -zumindest für die Grundschule- weder für zielführend noch zeitgemäß. Unzweifelhaft benötigen Kinder regelmäßig die Gelegenheit, Lerninhalte zu üben, um diese dauerhaft zu integrieren. Dazu stellen wir ihnen mit dem Konzept der Trainingszeit einen verlässlichen Rahmen zur Verfügung, in dem sie -wie in der BASS gefordert- die für sie relevanten Lerninhalte eigenverantwortlich üben und festigen können. Dies geschieht individuell und auf unterschiedlichen Wegen, um möglichst vielfältige Lernerfahrungen zu sammeln und die Freude am Üben aufrecht zu erhalten. Denn „nicht die Zeit, die die Lernenden für die Hausaufgaben aufwenden, ist entscheidend, sondern die Motivation“, heißt es in einer 2015 veröffentlichten Studie von Forschern der Universität Tübingen. Und weiter: Ob Schülerinnen und Schüler bei ihren Hausaufgaben erfolgreich lernten, hänge damit zusammen, mit wie viel Sorgfalt und Effizienz sie bei der Sache seien.

Die Mitarbeit der Eltern ist aus unserer Sicht auch weiterhin unterstützend erforderlich, um gezielte Übungen zuhause begleitend durchzuführen, z.B. zu den Lernwörtern, zum 1×1, zum Thema Geld, zum Lesen üben etc. Über den Trainingszeit-Planer erhalten sie eine regelmäßige Rückmeldung darüber, was ihr Kind wie bearbeitet hat und erfahren so auch, wo ggf. noch Probleme bestehen. Damit wird dem berechtigten Wunsch der Eltern nach Information und einer gewissen „Kontrolle“ über den Lernstand ihres Kindes entsprochen.

Struktur in Jahrgang 1/2

In Jahrgang 1/2 sollen 3×30 Minuten Trainingszeit zur Verfügung stehen; als Zeitfenster ist die 3.Stunde vorgesehen. Zusätzlich sind ca. 15 Minuten für Zielformulierung, Feedback und Reflexion sowie Einführung in neues Material und Lernspiele anzusetzen. Dieses geschieht je nach Bedarf im Kreisgespräch oder individuell. Die Durchführung sollte möglichst beim Klassenlehrer mit Absprache und Unterstützung der Sonderpädagogin bzw. Tandempartnerin liegen. Geplant ist je eine Trainingszeit in Deutsch und Mathematik sowie eine Spielzeit für beide Fächer zusammen.

Struktur in Jahrgang 3/4

In Jahrgang 3/4 werden in dem gleichen Zeitfenster 4 x wöchentlich Trainingszeiten angeboten. Zusätzlich sind ca.15 Minuten für Zielformulierung, Feedback und Reflexion sowie Einführung in neues Material und Lernspiele anzusetzen. Dies geschieht je nach Bedarf im Kreisgespräch oder individuell. Auch hier sollte die Durchführung möglichst beim Klassenlehrer mit Absprache und Unterstützung der Sonderpädagogin bzw. Tandempartnerin liegen. Geplant ist je eine Stunde in Deutsch und Mathematik sowie je eine Spielzeit für eines der Fächer.

Inhalt der Trainingszeit

Die Inhalte orientieren sich an den Arbeitsplänen in Mathematik und Deutsch, verknüpft mit entsprechenden Spielen und Material bzw. Übungsaufgaben zur gezielten Förderung. Bei Bedarf können auch konkrete Inhalte in anderen Fächern geübt werden.

Dokumentation der Ergebnisse

Zielformulierung und Dokumentation/Reflexion der Ergebnisse erfolgt über einen Eintrag in den Trainingszeit-Planer. In Jahrgang 1 werden die SuS durch die Lehrperson unterstützt; in den Jahrgängen 2 – 4 tragen sie selbstständig die entsprechenden Informationen ein. Dieses Vorgehen schafft Überblick und Transparenz für Kind, Lehrperson und Eltern, die evtl. auch diverse Inhalte mit ihren Kindern üben möchten.

Ablauf und Dokumentation der Arbeit

Zielformulierung: Im Sitzkreis oder einzeln zum Anfang der Trainingszeit besprechen und im Trainingszeitheft eingetragen

  • Arbeitsphase
  • Dokumentation: Eintrag im Schulplaner, was die Schülerinnen und Schüler wann bearbeitet oder gespielt haben

Reflexion: z.B. per Smiley in Jahrgang 1/2, in 3/4 auch ausführlicher